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Staatliche Strukturen: Staatliche Strukturen sind die Systeme und Prozesse, nach denen Regierungen organisiert sind und arbeiten. Dazu gehören die Verteilung der Macht zwischen den verschiedenen Regierungszweigen, die Aufgaben und Zuständigkeiten der verschiedenen Regierungsbeamten und die Art und Weise, in der die Bürger an der Regierung beteiligt sind. Siehe auch Staat, Gesellschaft, Gemeinschaft, Herrschaft.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Guido E. Tabellini über Staatliche Strukturen – Lexikon der Argumente

Parisi I 208
Staatliche Strukturen/Persson/Tabellini/Voigt: Viele Wissenschaftler argumentieren, dass der Grad der Gewaltenteilung in präsidentiellen Systemen größer ist als in parlamentarischen Systemen, da der Chef der Exekutive (der Präsident) nicht auf das Vertrauen der Legislative (des Parlaments) angewiesen ist, um zu überleben. So weisen Persson, Roland und Tabellini (1997(1), 2000(2)) darauf hin, dass es für die Legislative in parlamentarischen Systemen leichter ist, mit der Exekutive zusammenzuarbeiten, weshalb sie in diesen Systemen mehr Korruption und höhere Steuern erwarten als in präsidentiellen Systemen.
Sie argumentieren weiter, dass die Mehrheit (sowohl der Wähler als auch der Gesetzgeber) in parlamentarischen Systemen Ausgabenprogramme verabschieden kann, deren Nutzen eindeutig auf sie selbst abzielt, was impliziert, dass sie in der Lage ist, sich selbst zum Nachteil der Minderheit besser zu stellen. Dies ist der Grund, warum Persson, Roland, und Tabellini (2000)(2) argumentieren, dass sowohl die Steuern als auch die Staatsausgaben in parlamentarischen Systemen höher sind als in präsidentiellen Systemen. Um ihre Hypothesen zu testen, mussten Persson und Tabellini (2003)(3) präsidiale im Gegensatz zu parlamentarischen Systemen kodieren. Wenn es kein Misstrauensvotum gab, kodierten sie das Land als präsidial. Sie kamen zu den folgenden Ergebnissen.
(1) Die Staatsausgaben sind in Präsidialsystemen etwa 6% des BIP niedriger als in parlamentarischen Systemen.
(2) Der Umfang des Wohlfahrtsstaates ist in präsidialen Systemen um etwa 2-3% geringer.
(3) Der Einfluss der Regierungsform auf das Haushaltsdefizit ist eher marginal; die binäre Variable erklärt nur einen kleinen Teil der Variation der Haushaltsdefizite.
(4) Präsidentielle Systeme scheinen ein niedrigeres Korruptionsniveau zu haben.
(5) Es gibt keine signifikanten Unterschiede im Niveau der Regierungseffizienz zwischen den beiden Regierungsformen.
(6) Präsidentielle Systeme scheinen ein Hindernis für eine erhöhte Produktivität zu sein, aber dieses Ergebnis ist nur auf dem 10%-Niveau signifikant.
VsTabellini/VsPersson: In einer Studie, die die Schätzungen von PT (= Persson/Tabellini) repliziert und erweitert, gießen Blume et al. (2009a)(4) etwas Wasser in den Wein von PT. Es stellt sich heraus, dass die Ergebnisse von PT nicht robust sind, nicht einmal gegenüber kleinen Modifikationen. Erhöht man die Anzahl der Beobachtungen von achtzig auf zweiundneunzig, so wird der Dummy des Präsidenten bei der Erklärung der Variation der Ausgaben des Zentralstaates insignifikant. Dies ist auch der Fall, sobald eine leicht veränderte Abgrenzung von Präsidentialismus verwendet wird.
>Wahlordnung/Tabellini/Persson
, vgl. >Justizwesen/Konstitutionelle Ökonomie, >Föderalismus/Konstitutionelle Ökonomie.

1. Persson, T., G. Roland, and G. Tabellini (1997). "Separation of Powers and Political Accountability." Quarterly Journal of Economics 1 12: 310-327.
2. Persson, T., G. Roland, and G. Tabellini (2000). "Comparative Politics and Public Finance."
Journal of Political Economy 108(6): 1121-1161.
3. Persson, T. and G. Tabellini (2003). The Economic Effects of Constitutions. Cambridge, MA:
The MIT Press.

Voigt, Stefan. “Constitutional Economics and the Law”. In: Parisi, Francesco (Hrsg.) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Bd. 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

EconTabell I
Guido Tabellini
Torsten Persson
The size and scope of government: Comparative politics with rational politicians 1999

Parisi I
Francesco Parisi (Ed)
The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017

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